Marusha war bereits Techno-Queen als ich noch sehr klein war. Mit „Somewhere over the Rainbow“ katapultierte sich die heute 50-jährige nicht nur weltweit in die Charts sondern auch in die Raver-Herzen. Das war in den 90ern. Grund genug einfach mal direkt nachzufragen.

 

Michi:  Kaum zu glauben, die 90er sind nun auch schon 25 Jahre her, was hat diese Zeit für Dich beruflich und privat bedeutet?

Marusha: Diese Zeit hat mich frei gemacht.
Mein heutiges Leben, das sich in den 90ern, bis heute für mich entwickelt hat, habe ich mir immer, genauso für mich gewünscht!

Ich habe auf mein Herz gehört und bin einen Weg gegangen, der mit viel Mut einherging, los lassen, einlassen, aushalten, Geduld haben, weitermachen, daran glauben usw..
Ich wusste als 13-jährige schon, dass ich einen eigenen Weg gehen werde, der nicht so konventionell sein wird.

Tun was vor allem mich und andere glücklich macht

Das hat damals für mich bedeutet: Tun was vor allem mich und andere glücklich macht!.
Als Kind habe ich die leckeren Brote, den selbst gebrühten Tee und das gekochte frische warme Essen, im Töpfchen, das mein Papa mir mitgegeben hat, an Sonderschüler, bei mir im Hort verteilt – gegen labbrige Nutella-Brötchen und Mezzo Mix. (Marusha lacht)
Heute mache ich Musik und teile die Beats, die mir gefallen , mit anderen die genauso viel Freude daran haben, wie ich.
Also manche Dinge verändern sich nie, egal wie weit man im Leben so voranschreitet.

Michi: Dein Markenzeichen waren die grünen Augenbrauen, wie kamst Du auf die Idee und wann und warum sind sie verschwunden?

Marusha: Ich habe mir meine Augenbrauen irgendwann einfach angemalt, weil es mir gefallen hat und mir ausserdem langweilig war.
Daraus wurde dann mein Markenzeichen ohne das geplant zu haben. Das war auch lange vor meinem Bekanntwerden und lange bevor ich nach Berlin zog. 1999 habe ich dann meine Haare von rot auf schwarz gefärbt,für eine Rolle in einem Kinofilm.
Somit habe ich auch meine grünen Augenbrauen leider begraben. Denn zu schwarzem Haar gefiel mir kein Grün mehr.
Alles kommt und geht, das ist für mich auch ein roter Faden in meinem Leben…und ich bin damit sehr einverstanden.

Foto: picture-alliance / dpa

Hardliner, wie ich, kommen mit Vinyl

Michi: Wie hat sich die Musikszene aus Deiner Sicht, vor allem die elektronische seit dem bis heute verändert?

Marusha: Naja, früher analog heute digital. (Marusha schmunzelt) Die meisten Deejays kommen heute mit dem USB Stick und stecken ihn in den Mixer. Der Rest kommt mit CD´s. Die Hardliner, wie ich, kommen mit Vinyl.

Musikalisch gibt es heute einen unheimlichen Overdose an Allem, das war früher bei weitem übersichtlicher, aber hey … so isses heute halt.
Heute musst du dir die Zeit nehmen dir deine eigenen Musikperlen rauszusuchen, in einem Dschungel von Überangebot.
Das ist wie in der Parfümerie, erst gehst du rein und möchtest dir ein Parfüm kaufen und dann bist du so was von overdosed von all den Gerüchen, das du ohne irgendwas zu kaufen wieder gehst.

Michi: Es gab seit 2012 keine Single oder Albumveröffentlichung mehr, warum? Oder dürfen wir uns etwa auf was neues freuen?

Marusha: Doch gab es. Es gab Koops mit anderen Künstlern, etwa mit TOM WAX, Chris Zippel (für das Projekt: ZIPPEL &Gleiß) und AElement.
Ich produziere öfter auch mal mit andren Künstlern.
Im Moment arbeiten wir an meinem 9ten Album. Es wird dieses Jahr in jedem Fall neues Material geben, wir sind fleißig am produzieren und mastern. Das Album wird ein Breakbeat-Drum and bass Album werden, mit vielen Überraschungen drauf.

Michi: Wie gefällt Dir Dresden?

Marusha: Dresden ist für mich eine der schönsten Städte der Welt, wie auch St.Petersburg, London, Wien, Paris, Kopenhagen, Barcelona, Bologna, Rom, Bath, ach ich könnte noch so viele Städte nennen, die so besonders sind wie auch Dresden!
Ich finde die Menschen offen und freundlich, lustig und irgendwie strahlen sie auch Neugierde aus…
Sie sind aufmerksam das gefällt mir! Und ich hab schon irre gut gegessen in traditionellen deutschen Restaurants, ich esse ja vorwiegend Vegan, war auch nie ein Problem! Flexibel sind sie auch, die Dresdner. I like!!!